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Mit welchen Risiken ist «Loud Quitting» verbunden?

Veröffentlicht am 15.06.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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«Loud Quitting» ist ein neues Phänomen, das seinen Ursprung in den USA hat. Dabei versuchen
Arbeitnehmende, mit einer Kündigungsandrohung mehr Lohn oder andere berufliche Vorteile zu
erwirken. Sie dokumentieren das mit Kurzvideos auf sozialen Plattformen. Das Vorgehen birgt einige Gefahren.
Ein fragwürdiger Trend?

Unter dem Englischen Begriff «Loud Quitting», wörtlich übersetzt «Lautes Kündigen», wird eine
Praxis beschrieben, bei der es nicht wirklich ums Kündigen einer Stelle geht. Daher greift die Übersetzung ohne näheres Vorwissen zu kurz. Bei «Loud Quitting» geht aus Arbeitnehmersicht darum, bestimmte Forderungen gegenüber Vorgesetzten zu stellen. Als Druckmittel wird die Kündigung in Aussicht gestellt.

Es ist keine völlig neue Verhandlungsstrategie. Dank digitaler Techniken ist sie jedoch um einen
wichtigen Aspekt erweitert worden. Das Besondere daran ist nämlich, dass die Arbeitnehmenden als «Loud Quitter» von sich kurze Videos für die Social-Media-Plattformen wie TikTok erstellen. Auf diese Weise veröffentlichen sie ihr Ansinnen gegenüber den treuen Followern und anderen
Interessierten.

Manche Beobachter und Arbeitsmarktfachleute sehen im «Loud Quitting» einen problematischen Trend, raten davon ab und verweisen auf ernst zu nehmende Risiken. Darüber haben bereits im vergangenen Jahr US-Medien berichtet. In Europa ist das Thema seit Anfang 2023 ins Rollen gekommen. Auch Schweizer Medien haben den einen oder anderen Bericht publiziert.

Eine Generationenfrage

Die Gruppe Leute, die mit «Loud Quitting» auffallen, sind meist jünger als 40 Jahre alt und werden den Millennials und der Generation Z zugerechnet. Ob es mehr Männer oder Frauen sind, bleibt noch festzustellen. Sie gelten als Digital Natives, da sie in einer Zeitperiode aufwuchsen, in der Computer und Mobiltelefonie für viele Menschen bereits zum Alltag gehörten. So wird auch ihre mangelnde Scheu erklärt, sich bei allerlei privaten, gar vertraulichen Dingen via soziale Medien öffentlich auszutauschen.

Nicht ohne Plan

Die aktuelle Arbeitsmarktlage sieht in der Schweiz so aus, dass es viele Stellen zu besetzen gibt.
Gut ausgebildete Fachkräfte in der Informatikbranche, im Ingenieurswesen, in Pflegeberufen und im Handwerk sind sehr begehrt. Das könnte die Eine oder den Anderen dazu bringen, mittels «Loud Quitting» Forderungen nach höherem Lohn zu stellen. Oder lieber gleich eine Beförderung.

Wer bereits eine andere Stelle verbindlich in Aussicht hat, kann in der gegenwärtigen Position
gewiss mit mehr Nachdruck und innerer Überzeugung auftreten, um Forderungen zu stellen. Das wird auch das Gegenüber - zumindest unbewusst - so wahrnehmen. Der Erfolg hängt letztlich auch davon ab, wie realistisch das Gewünschte ist, und ob der Arbeitgeber gewillt und in der Lage ist, dem nachzukommen.