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Arbeiten als Freelancer: Was sind die Rahmenbedingungen?

Veröffentlicht am 23.03.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Arbeiten unter ständigem Leistungsdruck, nicht immer angenehme Kollegen, ein erwartungsvoller Vorgesetzter und Arbeitsbedingungen in einem Grossbüro - das ist nicht jedermanns Sache. Eine mögliche Alternative kann eine Tätigkeit als Freelancer sein. Doch was ist ein Freelancer und vor allem, wie sieht das Arbeitsleben eines Freelancers aus?
Als Freelancer arbeiten

Die Arbeitszeiten weitgehend selbst bestimmen, wechselnde Arbeits- und Einsatzorte, mehr Urlaub und eine ausgewogene Work-Life-Balance - so stellen sich viele Menschen das Arbeitsleben eines Freelancers vor. Das klingt nicht nur gut, das sind auch Vorteile, von denen Sie als Freelancer profitieren können. Dann muss allerdings auch die Auftragslage stimmen, und es muss Ihnen finanziell so gut gehen, dass Sie freie Entscheidungen treffen können. Tatsächlich sehen die Rahmenbedingungen einer Freelancer-Tätigkeit meist anders aus:
  1. Die Arbeitszeit eines Freelancers orientiert sich am Arbeitsvolumen und am Zeitdruck, den ein Projekt meistens mit sich bringt. Feste Arbeitszeiten, etwa von 9 to 5 oder gar Gleitzeit, gibt es nicht. Ein Projekt muss innerhalb einer bestimmten Zeit abgeschlossen werden, sodass Überstunden und lange Arbeitstage der Normalität angehören.
     
  2. Ein Freelancer ist meistens allein auf sich gestellt. Er ist an die Vorgaben des Auftraggebers gebunden und für die Umsetzung des Projektes sowie die Organisation verantwortlich.
     
  3. Als Freelancer zu arbeiten bedeutet, Aufträge eigenverantwortlich zu akquirieren und sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen. Das ist nur möglich durch überzeugende Leistungen. Ihr ganzes Business steht und fällt mit Ihren fachlichen und unternehmerischen Fähigkeiten. Das bedeutet, dass Freelancer einem hohen Konkurrenz- und Leistungsdruck ausgesetzt sind. Nicht jeder Mensch kann diesen Druck aushalten und damit umgehen.
     
  4. Ähnlich verhält es sich mit dem Gehalt. Ein festes Gehalt gibt es nicht. Einnahmen fliessen nur, wenn auch ausreichend Aufträge vorhanden sind. Insoweit wird das Arbeitsleben eines Freelancers von Existenzängsten begleitet, die sich bis in das Privatleben ausweiten können. Wer wenig verdient, ist auch in Bezug auf die Freizeitgestaltung und den Urlaub eingeschränkt. Umgekehrt ist es natürlich möglich, dass Sie weitaus mehr Geld verdienen als beispielsweise in einer Festanstellung, sodass Sie ein komfortables Leben führen können. Ob das gelingt, hängt von der jeweiligen Tätigkeit, der Branche und natürlich von Ihrem Engagement ab.
     
  5. Die Einnahmen eines Freelancers ähneln einer Wellenbewegung. Mal steigt der Lohn aufgrund eines lukrativen Auftrags überdurchschnittlich, mal bleibt er ganz aus, wenn es kein aktuelles Projekt gibt. Diese wechselnde wirtschaftliche Lage muss man aushalten können. Auch aufgrund der wechselnden Auftraggeber ist Flexibilität gefragt. Mit jedem neuen Projekt ändern sich die Rahmenbedingungen, die Aufgaben, der Auftraggeber sowie mögliche Kollegen. Menschen, die die Gewohnheit und den Status quo lieben, werden mit dieser Form der Flexibilität schwerlich zurechtkommen.
     
  6. Wer als Freelancer arbeitet, kommt nicht in den Genuss von Benefits und Zusatzleistungen, von denen Arbeitnehmer profitieren, zum Beispiel vermögenswirksame Leistungen, ein Fitnessabo, einen Dienstwagen, Vergünstigungen für die Verpflegung oder Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung. Als Freelancer müssen Sie diese Dinge mit Ihrem erarbeiteten Geld finanzieren, was gleichermassen für Urlaubs- und Weihnachtsgeld gilt.

Als Freelancer sind Sie an die Weisungen Ihrer Auftraggeber gebunden, sodass die unternehmerische Freiheit, die Sie eigentlich suchen, nicht wirklich gewährleistet ist. Es wird von Ihrer Kreativität und Ihrem Engagement abhängen, ob Sie es schaffen, über die Zusammenarbeit mit Auftraggebern hinaus noch weitere, eigene Projekte auf die Beine zu stellen.