Was bedeutet Quiet Quitting für Arbeitnehmer und Unternehmen?
Veröffentlicht am 02.03.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Die Diskussion zum Thema Quiet Quitting ist hoch aktuell und immer mehr Mitarbeitende in Unternehmen entscheiden sich dafür. Noch sind die Auswirkungen dieser noch jungen Philosophie nicht eindeutig verifizierbar. Trotzdem ist es vielleicht für Mitarbeitende und Unternehmen ein neuer erfolgreicher Weg.
Was genau steckt hinter Quiet Quitting?
Oberflächlich betrachtet bedeutet Quiet Quitting, dass Mitarbeitende nur mehr Dienst nach Vorschrift machen. Denn der pünktliche Feierabend gehört dazu genauso wie die klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit. Leben Sie Quiet Quitting, sind Sie in Ihrer Freizeit weder durch E-Mails noch telefonisch erreichbar. Das Wochenende gehört, sofern im Arbeitsvertrag nicht anders vereinbart, ausschliesslich Ihnen und Überstunden sind oft ebenfalls ein Tabu.
All dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Sie während der Arbeitszeit mangelhafte Ergebnisse liefern oder weniger leisten. Hier kommt es vor allem darauf an, aus welchem Grund Sie sich für Quiet Quitting entscheiden. Denn mit Quiet Quittung erhält das Unternehmen genau die Leistung, für die es bezahlt. Nicht mehr und nicht weniger.
Mangelnde Wertschätzung als Grund für Quiet Quitting
Die Entscheidung für Quiet Quittung erfolgt nicht immer aus einer intrinsischen Motivation heraus, sondern aufgrund äusserer Einflussfaktoren. Dazu zählt vor allem die fehlende Wertschätzung einer engagierten Person und deren Arbeit durch Vorgesetzte oder Kollegen. Oder Mitarbeitende haben das Gefühl, weit unter dem Wert ihrer Leistung entlohnt zu werden.
Die Folge ist eine innerliche Frustration, die sich immer stärker etabliert. Schlussendlich wird die Arbeit ausschliesslich innerhalb der verfügbaren Arbeitszeit erledigt und das Engagement zum Teil massiv reduziert. In diesen Situationen verwandelt sich Quiet Quitting immer wieder in eine innere Kündigung und das Unternehmen riskiert, wertvolle Mitarbeitende zu verlieren.
So beugen Unternehmen Quiet Quitting aufgrund sinkender Motivation vor
Kommt es bei einem oder mehreren Mitarbeitenden aus den genannten Gründen zum Quiet Quitting, ist bereits Schaden entstanden, der sich eventuell nicht mehr reparieren lässt. Auf jeden Fall sollten Sie in dieser Situation positiv reagieren und das Gespräch suchen, um gemeinsam eine für alle Seiten zufriedenstellende und vor allem neu motivierende Lösung zu finden.
Alternativ führen Sie im Unternehmen vorbeugende Massnahmen ein. Dazu zählt vor allem die gelebte Wertschätzung für die Leistungen Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Aber auch flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten oder Konzepte zur Mitarbeiterbindung wie die gezielt auf die Talente abgestimmte Personalentwicklung gehören dazu. Genauso wichtig ist, eine längerfristige Personalunterdeckung zu verhindern.
Quiet Quitting als Teil der Lebensphilosophie
Ein intrinsisch motivierter Grund für Quiet Quitting ist die Work-Life-Balance, auf die vor allem die jüngere Generation grossen Wert legt. Hier handelt es sich um ein freiwillig gewähltes Verhalten, um ausreichend Zeit für sich und die Familie zu generieren. Diese Gruppe können Sie nur mit den entsprechenden Angeboten locken und sogar davon profitieren.
Denn wer Quiet Quitting als Teil der Lebensphilosophie konsequent lebt, zählt häufig zu besonders
engagierten und leistungsfähigen Mitarbeitenden, die ihren Beruf lieben. Diese Menschen sind durchaus in der Lage, innerhalb der verfügbaren Arbeitszeit enorme Leistung zu erbringen. Durch den ausgewogenen Anteil an Freizeit bleiben sie deutlich länger leistungsfähig und gesund.
Wer den Schritt mit freiwillig gewähltem Quiet Quitting wagt, ob nun Sie als Mitarbeitende oder als Unternehmen, zählt vielleicht langfristig zu den Gewinnern.