Ü50 - altes Eisen oder wertvolle Arbeitskräfte? - jobbern.ch
110 Artikel für deine Suche.

Ü50 - altes Eisen oder wertvolle Arbeitskräfte?

Veröffentlicht am 09.02.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
ue50-altes-eisen-oder-wertvolle-arbeitskraefte
Für Arbeitskräfte über 50 ist es schon seit Jahren schwierig oder gar unmöglich, eine neue Stelle zu finden. Die Überalterung der Gesellschaften in Europa sowie der Fachkräftemangel bieten reichlich Anlass, die Mythen über ältere Arbeitnehmer zu überdenken. Welche das sind, und warum es in Wahrheit die Unternehmen sind, die sich unflexibel zeigen, das und mehr lesen Sie in der Hommage für ältere Arbeitskräfte.
Mythen über Arbeitskräfte jenseits der 50

Sie sind weniger motiviert, weil sie sich in Wahrheit bereits auf ihr Rentendasein vorbereiten.
Mitarbeiter jenseits der 50 scheuen Veränderungen und sind nicht bereit, Neues zu wagen. Ganz
abgesehen von der Gesundheit, die bei älteren Arbeitnehmern deutlich schlechter als bei jüngeren Menschen ist. Dementsprechend sinkt auch die Produktivität.

Und dann wären da auch noch die Lohnforderungen, die bei älteren Fachkräften deutlich höher als bei ihren jüngeren Kollegen ausfallen. So oder ähnlich klingen die Mythen, die über die Generation 50+ in Unternehmen und in der Gesellschaft kursieren. Doch steht das nicht in krassem Widerspruch zu dem, was wir tagtäglich über die geistig und körperlich fitten Alten in den Medien lesen? Es lohnt sich also, den Wahrheitsgehalt dieser Mythen zu prüfen.

Wahrheitsgehalt der Mythen jenseits von 50Plus:
  • Motivation: Tatsächlich ist die Motivation in einem fortgeschrittenen Alter höher. Das liegt möglicherweise an den Kompetenzen und dem Wissen, über das ältere Arbeitnehmer verfügen und dassie gerne weitergeben möchten.
     
  • Veränderungsbereitschaft: Auch bezüglich der Veränderungsbereitschaft ist das Ergebnis überraschend. Auch hier punktet 50+ gegenüber den 40- bis 50-jährigen. Sind die Kinder erwachsen und aus dem Haus, steigt offensichtlich die Lust auf neue Herausforderungen signifikant.
     
  • Gesundheit: In Bezug auf die Gesundheit beziehungsweise Krankheitstage gibt es zwischen älteren und jüngeren Menschen keine Unterschiede. Das gilt übrigens für körperliche und psychische Erkrankungen gleichermassen. Und die Lebenserwartung steigt in der Schweiz weiter an. Zugunsten älterer Arbeitnehmer muss hier erwähnt werden, dass bei jüngeren Menschen die Unfallgefahr aufgrund erhöhter sportlicher Aktivität grösser ist. Unbestritten ist, dass bei körperlich sehr herausfordernden Tätigkeiten der Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer Grenzen gesetzt sind.
     
  • Produktivität: Als besonders produktiv haben sich vor allem solche Teams erwiesen, in denen Jung und Alt gleichermassen vertreten sind, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. Offenbar hat das auch Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit, die ein massgebliches Kriterium für die Mitarbeiterbindung ist.

Das bedeutet, dass die in Unternehmen und in der Gesellschaft kursierenden Mythen über ältere
Arbeitnehmer nicht der Wahrheit entsprechen. Im Gegenteil! Abgesehen von Jobs, in denen eine hohe körperliche Leistungsfähigkeit gefragt ist, weist die Generation 50+ gegenüber der jüngeren
Generation einige Vorteile auf.

Das betrifft auch die Balance zwischen Arbeit und Freizeit, die von jüngeren Menschen propagiert und von den Älteren einfach gelebt wird. Denn sie sind in der Lage, der Situation entsprechend Prioritäten zu setzen, und darüber hinaus eher bereit, sich an die unternehmerischen Gegebenheiten anzupassen und eine Phase mit erhöhtem Arbeitsaufkommen anzunehmen.

Generation 50Plus: Die fehlende Flexibilität der Arbeitgeber

Tatsächlich sind es die Arbeitgeber und Unternehmer, die in Bezug auf ältere Arbeitnehmer mit
Vorbehalten behaftet sind. Noch immer ist es in Personalabteilungen Usus, ältere Arbeitnehmer in
der Vorauswahl der Bewerbungen mittels Software herauszufiltern, sodass die Bewerbungen noch nicht einmal eingesehen werden. Häufig geben Arbeitgeber an, dass die Personalkosten für ältere
Mitarbeiter vergleichsweise hoch sind.

Auch dieses Argument verfehlt seine Wirkung, da die Berufsgruppe der über 50-Jährigen eher bereit ist, wegen des Gehalts Kompromisse einzugehen als jüngere Menschen. Auch das Argument, dass mit zunehmendem Alter die Treue und die Loyalität dem Unternehmen gegenüber steigen, lässt Arbeitgeber offensichtlich kalt.