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Soll ich eine lange Krankheit im Lebenslauf angeben?

Veröffentlicht am 02.02.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Nach einer längeren Auszeit durch eine Erkrankung möchten sich viele Menschen beruflich neu
orientieren. Gleichzeitig sind sie verunsichert, weil sie Bedenken haben, dass Arbeitgeber eine
Lücke im Lebenslauf generell negativ bewerten.
Lücken im Lebenslauf gehören zu Ihrer Biographie

Sie fragen sich, ob es möglicherweise sinnvoller sein könnte, eine längere Krankheit im Lebenslauf zu verschweigen? Davon können wir nur abraten. Eine Lücke im Lebenslauf gehört zu Ihrem Leben. Wenn Sie im Bewerbungsprozess authentisch auftreten möchten, ist es nur logisch, dass Sie auch Auszeiten durch Krankheiten erwähnen.

Sie sollten sich bewusst sein, dass Sie sich eher schaden, wenn Sie einem potenziellen neuen Arbeitgeber wichtige Details verschweigen. Falls das Unternehmen in der Probezeit erkennt, dass Sie die Anforderungen Ihrer neuen Tätigkeit nicht erfüllen können, müssen Sie sich schon bald wieder nach einem neuen Job umsehen. Und das ist ganz bestimmt nicht in Ihrem Interesse.

Stellen Sie die Tatsache Ihrer Genesung heraus

Sind Sie wieder vollständig genesen? Dann sollten Sie im Bewerbungsprozess genau das betonen.
Wenn Sie möchten, können Sie dies durch ein ärztliches Attest bestätigen lassen und Ihrem Wunscharbeitgeber präsentieren. So werden meist alle möglichen Zweifel an Ihrer Einsatzfähigkeit
schon im Vorfeld erstickt. Generell ist ein offener Umgang mit Lücken im Lebenslauf empfehlenswert, selbst wenn Sie gesetzlich nicht verpflichtet sind, Ihre Erkrankung anzugeben.

Wenn Sie eine berufliche Auszeit durch Krankheit erwähnen, sollten Sie dies auf eine Art und Weise tun, die Personalentscheider nicht abschreckt. Das bedeutet: Gehen Sie nicht auf Details Ihrer Krankheit ein, sondern auf die Tatsache, dass Sie in Ihrem neuen Job motiviert und mit voller Kraft durchstarten möchten.

Unterschätzen Sie nicht die positiven Aspekte einer längeren Erkrankung

Eine Krise, wie sie eine längere Krankheit darstellt, ist nicht nur negativ. Vielmehr kann sie enorme Selbstheilungskräfte wecken. Jedes Unternehmen wünscht sich resiliente Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die durch vergangene Krisen gestärkt wurden und mit Lebenserfahrung und Stressresistenz punkten. Selbstverständlich ist es nicht im Interesse eines Unternehmens, dass Ihre Belegschaft häufig krank ist.

Wenn eine Krankheit aber nicht chronisch ist, sondern vollständig überstanden, kann das auch für Arbeitgeber positiv sein. Und falls Sie bei der Suche nach einem neuen Job daran scheitern, dass eine überstandene Krankheit Ihnen negativ ausgelegt wird, hilft Ihnen vielleicht der beruhigende Gedanke: Vielleicht passen Sie einfach nicht zu diesem Unternehmen.

Denn eine Bewerbung ist keine Einbahnstrasse - wenn Sie mit Ihrer Biographie und Ihrer
Persönlichkeit nicht positiv gesehen werden, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Sie bei Ihrer
angestrebten Arbeitsstelle nicht glücklich werden. Würden Sie nach der Probezeit nicht übernommen werden, wäre das für Ihren Lebenslauf auch nicht förderlich.

Auf beiden Seiten - bei Arbeitgebern wie auch bei Arbeitnehmern - sollte ein wertschätzender Umgang und ein konstruktiver Umgang mit Krisen selbstverständlich sein. Falls Sie das Gefühl haben, dass Sie bei einem Unternehmen nur deshalb eine Arbeitsstelle erhalten, weil Sie wichtige Aspekte Ihres Lebens verschweigen, stellt dies keinen guten Neustart dar. Besser ist es also, authentisch zu bleiben und selbstbewusst zu den Eigenheiten Ihrer Biographie zu stehen.