Die Eltern vermögend, die Kinder nicht - wem gehört das Erbe?
Veröffentlicht am 30.05.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
In einigen Familien gibt es ein Generationsproblem: Die Eltern kaufen sich ein teures Auto und
fliegen in den Sommerurlaub. Die erwachsenen Kinder haben Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Gibt es eine Verpflichtung von Eltern, ihren erwachsenen Kindern gegenüber? Oder sollte Vermögen erst nach dem Tod der Eltern an die Kinder übergehen? Die Meinungen gehen auseinander.
Wohlhabende Eltern haben einen hohen Lebensstandard
Die Generation der Boomer, geboren zwischen 1946 und 1964, hat heute häufig einen sehr guten
Lebensstandard. Sie haben Zeiten hinter sich, in denen das Einkommen hoch und die
Lebenshaltungskosten niedrig waren. Spareinlagen und Aktien brachten ein kleines Vermögen ein. Wenn die Kinder aus dem Haus sind oder wenn die Rente beginnt, können die Eltern einen hohen Standard leben.
Reisen, Kultur, Essengehen und ein neues Auto in der Garage des Einfamilienhauses: Es ist ein Leben, von dem viele Millennials trotz guter Ausbildung weit entfernt sind. Bei jungen Eltern gibt
es einen Spagat zwischen dem Geldverdienen und der Kinderbetreuung. Es ist schwierig, eine
bezahlbare Wohnung zu finden oder gar ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Doch sollte man den Eltern ihren Wohlstand neiden und Erwartungen an eine Unterstützung knüpfen? Oder ist doch jeder für sein Leben selbst verantwortlich.
Ein Erbe gibt es erst nach dem Tod
Das Gesetz spricht eine eindeutige Sprache: Kinder haben zu Lebzeiten keinen Anspruch auf das
Vermögen ihrer Eltern. Es sei denn, sie möchten es freiwillig übertragen. Eltern können mit
ihrem Geld machen, was sie möchten. Sie dürfen es auch dann mit vollen Händen ausgeben, wenn es den Kindern schlecht geht.
Diese Meinung vertreten auch Menschen aller Generationen, die zu dem Konflikt befragt wurden: Eltern sollten freiwillig geben. Wenn sie sich von ihrem Geld ein gutes Leben leisten möchten, ist ihnen das vergönnt. In vielen Familien gibt es angesichts des unterschiedlichen Lebensstandards kein böses Blut. Doch es gibt auch die andere Ansicht: Eltern sollten ihr Geld nicht mit vollen Händen ausgeben, sondern es für die nächsten Generationen bewahren.
Dürfen Eltern ihr Geld verprassen?
Das Erbe verprassen, ist ein harter Ausdruck für die einfache Tatsache, dass Eltern sich von dem
angesparten Geld im Alter etwas leisten möchten. Das steht den Eltern zu. Kritik muss sich gefallen lassen, wer bewusst das Geld verschleudert, nur weil die Kinder nichts bekommen dürfen. Rechtlich gesehen geht es in Ordnung. Moralisch darf es hinterfragt werden.
Die Oberschicht regelt ihr Erbe rechtzeitig
Vielleicht sollten sich vermögende Eltern ein Beispiel an denen nehmen, die aus finanzieller Sicht
zur Oberschicht gehören: Sie verschenken ihr Vermögen bereits zu Lebzeiten an den Nachwuchs. Geld, Immobilien und anderer Besitz sollen in der Familie bleiben. Es gilt, Steuern zu sparen. Doch die Schenkungen sollten den Kindern auch ein unabhängiges Leben ermöglichen.
Eltern aus der Mittelschicht, die über ein gewisses Vermögen verfügen, können einen Kompromiss finden: Ein gutes Leben führen, ohne Geld sinnlos zu verprassen. In den meisten Fällen bleibt genug übrig, um sich selbst einige Träume zu erfüllen und trotzdem an die Kinder zu denken. Dieser Weg ist auch für den Frieden in der Familie hilfreich und förderlich.